http://www.welt.de/die-welt/kultur/literatur/article5116009/Kummer-ist-ein-schoenes-Wort.html
DIE WELT [WEINZIERL]: "Wunschloses Unglück", die Erzählung über den Selbstmord Ihrer Mutter, war eines Ihrer erfolgreichsten Bücher. Nimmt es auch für Sie, in Ihrem Werk, eine Sonderstellung ein?
Peter Handke: Nur insofern: Hier war nichts zu erfinden. Ich konnte nichts erfinden. Ich war immer daran gewöhnt, bin es immer noch gewöhnt, weniger nachzuerzählen als vorzuerzählen. Das Nacherzählen von etwas Schrecklichem, Traurigem kam mir nicht statthaft vor. Es hat nicht so sehr mit meiner Mutter zu tun als mit einem sterbenden Menschen, der auf den Tod zugeht.
DIE WELT: War das Schreiben eine Hilfe, das Ganze zu bewältigen?
Handke: Ich wollte mir nicht helfen, ich wollte einfach die Geschichte, so weit sie mir noch gegenwärtig war zwei Monate nach dem Tod, erzählen. Es hatte auch nicht den Effekt der Hilfe. Ich habe nicht den mindesten Moment einer Beruhigung erlebt danach. Immerhin habe ich vielleicht gedacht: Jetzt ist es getan. Das zumindest ist geschehen, das kann man nicht mehr aus der Welt schaffen, dass diese Geschichte erzählt ist.
DIE WELT: Ist das Buch nicht auch ein Denkmal für jemanden, der sonst kein Denkmal bekommen hätte?
Handke: So ist es dann im Nachhinein geworden, ohne meine Absicht. Das Buch zu schreiben kam mir in den Sinn im Augenblick des Begräbnisses, als es geschneit hat - bei uns zuhause, das Gebirge zu sehen, mit den Fichten, die völlig still waren: grausam das alles. Wir waren ja in irgendeiner Weise ein seltsames Paar, von Kindheit an, auch durch ihre Erzählungen, durch ihre Leiden, ihr Tanzen, ihr Singen. Was mich betrifft, war ich wohl der gereizte Partner einer liebenden älteren Frau.
DIE WELT: Ist das nicht ein klassisches Sohnesschicksal?
Handke: Ja, sicher. Indem sie mich genervt hat, habe ich mich gut in sie hineinfühlen können. Oder umgekehrt: Dadurch dass ich mich in sie hineingefühlt habe, hat sie mich genervt. Das war eine ungewollte Symbiose zwischen Sohn und Mutter seit jeher.
DIE WELT: Der Titel "Wunschloses Unglück" ist ein geflügeltes Wort geworden.
Handke: Der ist gar nicht von mir. Der Abdruck im "Merkur" hieß noch, frei nach Kant: "Interesseloser Überdruss". Ich fand das ein bisschen verzopft. Den Rhythmus wollte ich beibehalten und habe dem Verlag einige Vorschläge gemacht. Ich glaube aber, "Wunschloses Unglück" war eine Erfindung der Lektorin bei Residenz, Gertrud Frank. Im Englischen wurde dann daraus, man kann's eigentlich nicht übersetzen, "A Sorrow Beyond Dreams" - Kummer jenseits der Träume.
DIE WELT: War Wunschlosigkeit das Unglück Ihrer Mutter? Dass man ihr es ausgetrieben hat, überhaupt noch etwas zu wünschen?
Handke: Ich glaube nicht einmal, dass sie wunschlos war. Im Grunde stimmt der Titel nicht, wie viele meiner Titel. Zum Beispiel "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter". Der Tormann hat gar keine Angst, er ist der, der am Schluss keine hat. Meine Mutter hatte bis zum Ende Wünsche. Sie hat sich immer noch einen anderen Mann gewünscht, einen, der "ein Kavalier" ist. Ich weiß gar nicht, was sie damit gemeint hat. Es ist oft ein Widerspruch zwischen Geschichte und Titel, der nicht Lüge sein muss.
DIE WELT: Hat Ihre Mutter nicht auch große Literatur mit Ihnen gelesen?
Handke: Ja, und sie hat dabei alles radikal auf sich bezogen, das war schön und zugleich gefährlich für sie. Ich habe vielleicht auch einmal so gelesen wie meine Mutter: Jedes Buch als Struktur einer möglichen Autobiografie von sich selber. Mit Kafka wollte sie sich nicht identifizieren. Das kenne ich, kenne ich von meinen Ämtern, sagte sie. Sie wollte nicht etwas lesen, wo sie zu sehr vorkam. Dostojewski hat wahrscheinlich am meisten ihrer Seele entsprochen, ihrer gequälten und doch sehr liebenden und sehr vielfältigen Seele, die auf Erlösung aus war. Sie war erlösungsbedürftig. Obwohl sie nicht religiös war, sogar eher antireligiös gegen Ende ihres Lebens, vielmehr antiklerikal.
DIE WELT: Ist das Schicksal Ihrer Mutter nicht sehr charakteristisch, geradezu typisch - für die Zeit, für die Herkunft, das Provinzielle, Kleinhäuslerische, die Enge?
Handke: Man muss genau unterscheiden zwischen "kleinhäuslerisch" und "kleinbürgerlich". Da war eine große Welt in dieser kleinbäuerlichen, handwerklichen Umgebung, auch mit Hilfe der katholischen Religion, der Rituale. Eine gewisse Großartigkeit steckte in den Leuten, wenn ich an meine Großeltern denke: eine große Würde, eine Offenheit für Himmel und Hölle. Dem "typischen Leben", dem beschränkten Leben, hat meine Darstellung, im Schreiben, dann doch nicht ganz entsprochen. Der Typus geht nicht auf, zum Glück. Sonst wäre es ja eine Dokumentargeschichte. Indem ich mich hinein gebuddelt habe in den anderen, entsteht eine Art Innenbild.
DIE WELT: In "Wunschloses Unglück" gibt es einen Satz, der nach reinem Thomas Bernard klingt: "Als Frau in diese Umstände geboren zu werden, ist von vornherein schon tödlich gewesen."
Handke: Das ist ein schlechter Satz. Nicht gerade, dass ich ihn mir übel nehme. Ich war damals 28, 29 Jahre alt. Das hat aber nichts mit Literatur zu tun. Das kam aus der Unmittelbarkeit des Todes. Es kam aus dem "Schmerznahabstand", dem Kummer. Doch: Aus dem Kummer. Das ist ein schönes Wort.
DIE WELT: Hatte die schwere Depression Ihrer Mutter nicht auch einen organischen Anteil: die unerträglichen Kopfschmerzen, der Gedächtnisverlust, das Verschwinden von Ort- und Zeitgefühl?
Handke: Gegen Ende dann, als der Entschluss wohl festgestanden haben muss, "aus dem Leben zu gehen", wie man so sagt, da haben all diese Beschwerden aufgehört. Im August, ein paar Monate vor ihrem "Selber-Gehen", wie jemand im Dorf den Selbstmord nannte, haben wir unglaublich schöne und friedliche Tage verbracht, ohne dass sie Beschwerden gehabt hätte. Das hat sich alles gelöst bis zu dem Moment, als unmittelbar bevorstand, dass ihr Mann, der zugleich Asthma und TBC hatte, aus der Lungenheilanstalt zurückkommen würde. Da hat sie gewusst: Es geht nicht mehr. Ohne Liebe mit jemanden zusammenzuleben, in der totalen Fremdheit, das hat den Ausschlag gegeben. Das Organische war nicht mehr akut, sie hat mir zumindest davon nichts erzählt. Sie hatte danach eigentlich nur noch schreckliche Träume, sozusagen "Los Caprichos" von Goya neu geträumt.
DIE WELT: Der Schlusssatz von "Wunschloses Unglück" ist inzwischen längst berühmt geworden: "Später werde ich über das alles Genaueres schreiben."
Handke: Das ist auch ein Blödsinn. Das Wort "genau" ist schon falsch. "Mit mehr Einzelheiten" wollte ich sagen. Ich habe dann später versucht, wie Thomas Wolfe, eine Art Epos der Familie zu erträumen: im Roman "Die Wiederholung". An die Mutter habe ich mich nicht mehr so recht herangewagt.
DIE WELT: In Salzburg haben Sie mehrere Jahre gelebt, in Berlin, in und bei Paris. Gibt es in Ihrem Gefühlshaushalt so etwas wie den Begriff Heimat? Oder fühlen Sie am ehesten im Reisen, im Wandern zuhause?
Handke: Einfache Fragen sind immer schwer zu beantworten. Ich weiß, dass ich eine Pflicht habe: Die ganze Welt sollte Heimat sein. Deswegen gibt es ja auch das Wort "Weltbürger". Aber es gelingt mir nicht. Für mich sind alle Orte Flüchtigkeiten. Irgendwann merkt man, dass man nirgendwo wurzelt, die Orte keine Dauer haben. Außer Sprache vielleicht. Wenn ich am Schreibtisch sitze, das mache ich wirklich nicht jeden Tag, es ist eher die Ausnahme, dann denke ich: Das ist Heimat jetzt, ja - eine ephemere Heimat, die Arbeit, Tun - "tun" ist schöner gesagt als "arbeiten".
Peter Handke: Nur insofern: Hier war nichts zu erfinden. Ich konnte nichts erfinden. Ich war immer daran gewöhnt, bin es immer noch gewöhnt, weniger nachzuerzählen als vorzuerzählen. Das Nacherzählen von etwas Schrecklichem, Traurigem kam mir nicht statthaft vor. Es hat nicht so sehr mit meiner Mutter zu tun als mit einem sterbenden Menschen, der auf den Tod zugeht.
DIE WELT: War das Schreiben eine Hilfe, das Ganze zu bewältigen?
Handke: Ich wollte mir nicht helfen, ich wollte einfach die Geschichte, so weit sie mir noch gegenwärtig war zwei Monate nach dem Tod, erzählen. Es hatte auch nicht den Effekt der Hilfe. Ich habe nicht den mindesten Moment einer Beruhigung erlebt danach. Immerhin habe ich vielleicht gedacht: Jetzt ist es getan. Das zumindest ist geschehen, das kann man nicht mehr aus der Welt schaffen, dass diese Geschichte erzählt ist.
DIE WELT: Ist das Buch nicht auch ein Denkmal für jemanden, der sonst kein Denkmal bekommen hätte?
Handke: So ist es dann im Nachhinein geworden, ohne meine Absicht. Das Buch zu schreiben kam mir in den Sinn im Augenblick des Begräbnisses, als es geschneit hat - bei uns zuhause, das Gebirge zu sehen, mit den Fichten, die völlig still waren: grausam das alles. Wir waren ja in irgendeiner Weise ein seltsames Paar, von Kindheit an, auch durch ihre Erzählungen, durch ihre Leiden, ihr Tanzen, ihr Singen. Was mich betrifft, war ich wohl der gereizte Partner einer liebenden älteren Frau.
DIE WELT: Ist das nicht ein klassisches Sohnesschicksal?
Handke: Ja, sicher. Indem sie mich genervt hat, habe ich mich gut in sie hineinfühlen können. Oder umgekehrt: Dadurch dass ich mich in sie hineingefühlt habe, hat sie mich genervt. Das war eine ungewollte Symbiose zwischen Sohn und Mutter seit jeher.
DIE WELT: Der Titel "Wunschloses Unglück" ist ein geflügeltes Wort geworden.
Handke: Der ist gar nicht von mir. Der Abdruck im "Merkur" hieß noch, frei nach Kant: "Interesseloser Überdruss". Ich fand das ein bisschen verzopft. Den Rhythmus wollte ich beibehalten und habe dem Verlag einige Vorschläge gemacht. Ich glaube aber, "Wunschloses Unglück" war eine Erfindung der Lektorin bei Residenz, Gertrud Frank. Im Englischen wurde dann daraus, man kann's eigentlich nicht übersetzen, "A Sorrow Beyond Dreams" - Kummer jenseits der Träume.
DIE WELT: War Wunschlosigkeit das Unglück Ihrer Mutter? Dass man ihr es ausgetrieben hat, überhaupt noch etwas zu wünschen?
Handke: Ich glaube nicht einmal, dass sie wunschlos war. Im Grunde stimmt der Titel nicht, wie viele meiner Titel. Zum Beispiel "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter". Der Tormann hat gar keine Angst, er ist der, der am Schluss keine hat. Meine Mutter hatte bis zum Ende Wünsche. Sie hat sich immer noch einen anderen Mann gewünscht, einen, der "ein Kavalier" ist. Ich weiß gar nicht, was sie damit gemeint hat. Es ist oft ein Widerspruch zwischen Geschichte und Titel, der nicht Lüge sein muss.
DIE WELT: Hat Ihre Mutter nicht auch große Literatur mit Ihnen gelesen?
Handke: Ja, und sie hat dabei alles radikal auf sich bezogen, das war schön und zugleich gefährlich für sie. Ich habe vielleicht auch einmal so gelesen wie meine Mutter: Jedes Buch als Struktur einer möglichen Autobiografie von sich selber. Mit Kafka wollte sie sich nicht identifizieren. Das kenne ich, kenne ich von meinen Ämtern, sagte sie. Sie wollte nicht etwas lesen, wo sie zu sehr vorkam. Dostojewski hat wahrscheinlich am meisten ihrer Seele entsprochen, ihrer gequälten und doch sehr liebenden und sehr vielfältigen Seele, die auf Erlösung aus war. Sie war erlösungsbedürftig. Obwohl sie nicht religiös war, sogar eher antireligiös gegen Ende ihres Lebens, vielmehr antiklerikal.
DIE WELT: Ist das Schicksal Ihrer Mutter nicht sehr charakteristisch, geradezu typisch - für die Zeit, für die Herkunft, das Provinzielle, Kleinhäuslerische, die Enge?
Handke: Man muss genau unterscheiden zwischen "kleinhäuslerisch" und "kleinbürgerlich". Da war eine große Welt in dieser kleinbäuerlichen, handwerklichen Umgebung, auch mit Hilfe der katholischen Religion, der Rituale. Eine gewisse Großartigkeit steckte in den Leuten, wenn ich an meine Großeltern denke: eine große Würde, eine Offenheit für Himmel und Hölle. Dem "typischen Leben", dem beschränkten Leben, hat meine Darstellung, im Schreiben, dann doch nicht ganz entsprochen. Der Typus geht nicht auf, zum Glück. Sonst wäre es ja eine Dokumentargeschichte. Indem ich mich hinein gebuddelt habe in den anderen, entsteht eine Art Innenbild.
DIE WELT: In "Wunschloses Unglück" gibt es einen Satz, der nach reinem Thomas Bernard klingt: "Als Frau in diese Umstände geboren zu werden, ist von vornherein schon tödlich gewesen."
Handke: Das ist ein schlechter Satz. Nicht gerade, dass ich ihn mir übel nehme. Ich war damals 28, 29 Jahre alt. Das hat aber nichts mit Literatur zu tun. Das kam aus der Unmittelbarkeit des Todes. Es kam aus dem "Schmerznahabstand", dem Kummer. Doch: Aus dem Kummer. Das ist ein schönes Wort.
DIE WELT: Hatte die schwere Depression Ihrer Mutter nicht auch einen organischen Anteil: die unerträglichen Kopfschmerzen, der Gedächtnisverlust, das Verschwinden von Ort- und Zeitgefühl?
Handke: Gegen Ende dann, als der Entschluss wohl festgestanden haben muss, "aus dem Leben zu gehen", wie man so sagt, da haben all diese Beschwerden aufgehört. Im August, ein paar Monate vor ihrem "Selber-Gehen", wie jemand im Dorf den Selbstmord nannte, haben wir unglaublich schöne und friedliche Tage verbracht, ohne dass sie Beschwerden gehabt hätte. Das hat sich alles gelöst bis zu dem Moment, als unmittelbar bevorstand, dass ihr Mann, der zugleich Asthma und TBC hatte, aus der Lungenheilanstalt zurückkommen würde. Da hat sie gewusst: Es geht nicht mehr. Ohne Liebe mit jemanden zusammenzuleben, in der totalen Fremdheit, das hat den Ausschlag gegeben. Das Organische war nicht mehr akut, sie hat mir zumindest davon nichts erzählt. Sie hatte danach eigentlich nur noch schreckliche Träume, sozusagen "Los Caprichos" von Goya neu geträumt.
DIE WELT: Der Schlusssatz von "Wunschloses Unglück" ist inzwischen längst berühmt geworden: "Später werde ich über das alles Genaueres schreiben."
Handke: Das ist auch ein Blödsinn. Das Wort "genau" ist schon falsch. "Mit mehr Einzelheiten" wollte ich sagen. Ich habe dann später versucht, wie Thomas Wolfe, eine Art Epos der Familie zu erträumen: im Roman "Die Wiederholung". An die Mutter habe ich mich nicht mehr so recht herangewagt.
DIE WELT: In Salzburg haben Sie mehrere Jahre gelebt, in Berlin, in und bei Paris. Gibt es in Ihrem Gefühlshaushalt so etwas wie den Begriff Heimat? Oder fühlen Sie am ehesten im Reisen, im Wandern zuhause?
Handke: Einfache Fragen sind immer schwer zu beantworten. Ich weiß, dass ich eine Pflicht habe: Die ganze Welt sollte Heimat sein. Deswegen gibt es ja auch das Wort "Weltbürger". Aber es gelingt mir nicht. Für mich sind alle Orte Flüchtigkeiten. Irgendwann merkt man, dass man nirgendwo wurzelt, die Orte keine Dauer haben. Außer Sprache vielleicht. Wenn ich am Schreibtisch sitze, das mache ich wirklich nicht jeden Tag, es ist eher die Ausnahme, dann denke ich: Das ist Heimat jetzt, ja - eine ephemere Heimat, die Arbeit, Tun - "tun" ist schöner gesagt als "arbeiten".
I read the first fifty pages of your biography over a pot roast at burgermasters
ReplyDeletelast night - first about buerger meister as it might be better named,
a 50s style restaurant which i particularly like on weekends when it
is chockfull of old times in their motley unstyrlish best, big assed and overweight
as most of them are, a long joint, the central part being the serving
area, with relievedly high slanted ceilings, flower pots on thin wires,
and thus far more stylish than its clientele.... down-home, with particularly
fine assortment of breakfast fare.... and your book is fine,
i could probably live without that dramatization of maria sivec
as a young woman at that hotel... i am particularly glad to see those
letters that you were allowed to avail yourself of! handke's and his
mother's to herr schoenherr...
handke later said that he regretted his arrogant description of his father
in SORROW... the arrogant than live off their regrets later in life...
as to primal scenes, a one room apartment at first, and it is a construction,
a compromise formation between standard fantasy and reality.
if you had availed yourself of my work you might have emphasized
how depressed maria sivec was as she carried handke to term,
thus handke as a depressive can be presumed to suffer from
anaclytic depression, also he was already the love child intra utero,
not just on his birth the multi-favored son, mutter soehnchen
as he will call himself sixty some years later.... within the dynamics
of that kind of family it is not too surprising that his half siblings
then stick closer to the actual father... this is the first i hear
of "robert"... i suppose i will hear what happened to him...
also handke at one time emphasized the fear he felt when
the family crossed the border in 1948... i did not know that
maria first returned to griffen in 1944 before once again rejoining
bruno in berlin....
it occurred to me within the last year on reading some of handke
statements to weinzierl that it appears no one in griffen had
heard of separation or divorce. thus you commit suicide at the
prospect of the return from the sanatorium of bruno handke......
but as i recall, she appears also to have been in great pain
that the physicians did not know what to do about... i imagine
you will get to that in due course...
the longing for a father this person understands only too well,
mine might have been a hero of the 20th of july, he would
have been the hands-on part of the ministry of economics
had the plot succeeded, and survived gestapo prison and
freisler's volksgerichtshof only via the work of some physicians
at the police hospital in berlin [see attached], but that
does not preclude that he was a real Laius, that is pro-active
within that generational syndrome, thus Kafka's letter'
was all important to me too, even though i did not live
with him except for two years after the war! freud
and his disciples and the understanding to be found there
became a richer surrogate than literature... or any of
the people this orphan than attached himself on to.
handke it appears already beat his siblings, an aboriginal
beater, and that someone who wrote SORROW would
then become a beater of women must be one of the truly
great sorrows...
it is interesting to note that Handke describes his states
of depersonalization to his father in these first letters...
why he would lie about the post graduation trip to the extent that he
does in SORROW is beyond me... a born liar it appears...
good for literature, otherwise no...
anyhow, so far so good, and i am looking forward to tonite's dinner!
xx michael r.
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